Kunst taucht auf - RWE setzt 17 Kunstwerke entlang des RuhrtalRadweges um.
Vom lauschigen Bach zum größten Binnenhafen der Welt; vom mittelalterlichen Schlösser- und Fachwerkidyll durch beeindruckende Industriekulturlandschaften zum postmodernen Hafenflair; von abgeschiedenen Waldwegen zu gut ausgebauten Ruhruferpromenaden – der RuhrtalRadweg lebt Kontraste! Seit Mitte 2010 erweitern 17 Kunstwerke die Vielfalt der 240 Kilometer langen Strecke entlang des Ruhrlaufs.
Im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 hatte das Unternehmen RWE einen Wettbewerb für Studierende von Kunst- und Designstudiengängen initiiert. Prämiert und umgesetzt wurden im Laufe des Sommers 2010 insgesamt elf künstlerische Konzepte, die an 17 Orten entlang des RuhrtalRadweges nun in einen künstlerischen Dialog mit den technischen Wegmarken der RWE treten. Insgesamt hatten sich 60 Künstlerinnen und Künstler der Kunstakademie Münster, der Folkwang-Universität der Künste in Essen, der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen und des Design-Studiengangs der Dortmunder Fachhochschule an dem Ideenwettbewerb beteiligt.
Eine fachkundige Jury aus externen Kunstexpert:innen und RWE-Techniker:innen wählte originelle und unkonventionelle Ansätze aus, die neue Sichtweisen auf das Thema Energie eröffnen: Eine Ortsnetzstation im tiefsten Sauerland bei Winterberg offenbart mit der Video-Installation „Watt’n dat?“ eine erotisch-energetische Verführung. Ein Reigen aus Gasmerkpfählen mit dem Titel „CRE:SIGN“ gibt den Passanten mit einem Sinnspruch etwas zu denken. Fünf Fernrohre, an verschiedenen Standorten der Konzeptidee „Energie anvisieren“ folgend, verfremden munter-bunt den Blick auf Hochspannungsmasten, Laternen und Kraftwerke. Foto-Installationen, die sich – einem Suchspiel gleich – in die technische Umgebung integrieren, säumen als „Stützer“, „Spulenteil“ und „Schieber“ den Weg.
Die Kunstwerke werden zum verbindenden Element zwischen Natur und Technik. Ob bei „primus inter pares“ ein grauer Strommerkpfahl ein Rudel gelber Merkpfähle in Richtung Ruhr anführt oder der moosbegrünte und pflanzenumrankte „Green Mound“ eine Gasstation wohlig umhüllt, ob ein bunt schillernder Hochspannungsmast als „Leuchtturm“ das Sonnenlicht farbenfroh bricht oder eine überdimensionale Schaltkonstruktion mit integriertem Vogelhäuschen namens „offline“ die Passanten in Erstaunen versetzt – wer in die Bremse tritt, fragt sich auf neue Weise: Wie wird Energie erzeugt, umgewandelt und ransportiert? Das Vexier-Bild „Moving Bikes“ bringt Geist und Körper in Bewegung: Je nach Perspektive und eigener Geschwindigkeit geraten die fast lebensgroßen Fotografien an einer Hauswand scheinbar ins Rollen. Und auf dem Neheimer Rathausplatz macht eine mit leuchtend gelben Diffusorenplatten ummantelte Gasstation bereits stadtweit von sich reden.